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Morpheus Space

Morpheus Space

Morpheus Space aus Dresden: Daniel Bock

Unter sächsischer Flagge durchs All

Spitzentechnologie aus Sachsen: Morpheus Space produziert die weltweit kleinsten und effizientesten Antriebe für Satelliten. Eine bahnbrechende Innovation, die die Suche nach fremdem Leben im Weltraum entscheidend voranbringen kann.

 

Made in Saxony - Innovationen aus Sachsen: Morpheus Space

Daniel Bock von Morpheus Space aus Dresden

Ein Novum in der Raumfahrttechnik

Es ist ein Stück genialer Ingenieurskunst, ein kleines Bauteil, das irgendwann viel weiter aus unserem Sonnensystem fliegen wird, als je eine Raumsonde zuvor: Mitten im idyllischen Elbtal stellt das Unternehmen Morpheus Space die kleinsten und effizientesten Satellitenantriebe der Welt her. Und rückt damit so manche Weltraummission in den Bereich des Möglichen: „Unsere Antriebe verwenden Metall als Treibstoff, der für ein ganzes Satellitenleben ausreicht, ohne nachgefüllt werden zu müssen. Zudem verwenden wir keine beweglichen Teile, die korrodieren könnten. Das macht unsere Antriebe langlebiger als andere Modelle“, erklärt CEO Daniel Bock. Morpheus Space ist eine Ausgründung der TU Dresden, an der Daniel Bock Luft- und Raumfahrttechnik studierte. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 20 Leute und es wächst rasant. Zuletzt wurde ein Büro in Los Angeles eröffnet.

„Wir wollen hoch hinaus und haben außergewöhnliche Ziele“, berichtet der 33-Jährige. „In den vergangenen zehn Jahren wurde die Raumfahrt stark kommerzialisiert. Aktuell sind über 2.500 aktive Satelliten im Weltall unterwegs. Und diese Zahl wird sich in den nächsten Jahren etwa verdreißigfachen.“ Dabei hat ein Wettlauf bereits begonnen: Welcher Firma wird es als erstes gelingen, Internet aus dem All anzubieten? Allein Amazon möchte 5.000 eigene Satelliten in den Weltraum bringen.

 

Ein Netz aus Satelliten

Morpheus Space hat eine ganz besondere Vision: Durch die neuen, innovativen Antriebe wird es bald möglich sein hochdynamische Satelliten-Netzwerke im Weltall zu schaffen. Ein ganzer Verbund an Satelliten, der sich um die Erde bewegt und je nach Bedarf steuerbar ist. „Man kann sich das wie einen lebenden Organismus vorstellen“, erklärt Daniel Bock. „Die Satelliten werden dort positioniert, wo sie gebraucht werden. Und sie wandern. Beim Internet aus dem All würden viele Satelliten dann beispielsweise dorthin geschickt, wo ein besonders hoher Durchsatz an Kommunikation erforderlich ist.“ Im wahrsten Sinne „Morpheus Space“ – der veränderte Raum.

Doch bei all dem Verkehr im All ist mittlerweile auch eine große Menge Weltraumschrott entstanden, der besonders im Kollisionsfall gefährlich wird. Deshalb spielt bei den Antrieben von Morpheus Space auch Nachhaltigkeit eine große Rolle. Die Antriebe können Satelliten gezielt zum Verglühen in der Erdatmosphäre bringen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

 

 

Raketentechnik im Miniformat verhindert Kollisionen Im Weltall
Das hochmotivierte und internationale Team arbeitet gemeinsam im Herzen von Sachsen

Leben auf fremden Planeten

Und noch bei einer anderen Mission könnten die Morpheus-Space-Antriebe zum Einsatz kommen: Solar Gravity Lens Mission heißt das wohl ambitioniertes Weltraumprojekt, das aktuell angestrebt wird. Ziel ist es, hochaufgelöste Bilder von Exoplaneten zu machen und damit Leben in anderen Sonnensystemen nachzuweisen. Dazu würde eine Perlenkette aus Raumsonden gebildet und die Sonne als Teleskop verwendet. „Die Raumfahrzeuge müssen dafür große Entfernungen zurücklegen - weiter aus unserem Sonnensystem fliegen als jemals zuvor - und dafür braucht man natürlich Antriebe, die langlebig genug für eine solche Mission sind. Und genau die haben wir“, so Daniel Bock.

Der Raumfahrtingenieur und sein Team sich gedanklich bereits weit außerhalb unseres Sonnensystems unterwegs, doch verwurzelt bleiben sie in Dresden: „Sachsen ist ein Mekka der Innovation, es gibt eine hohe Dichte an Forschungsinstituten und bestes Know-how. In einigen Jahren möchten wir hier ein eigenes Raumfahrtzentrum eröffnen.“

Mehr über Morpheus Space erfahren.

Video und Fotos: Patrick Schwarz